Mein Wundertee
(Für eine bis viele Personen)

Mein Wundertee
  • 1 Teekessel
  • 1 rote Blechkanne
  • 1 Teefilter
  • 1 Teefilterhalter
  • 1 Teelöffel
  • 1 Eßlöffel
  • 1 Lappen
  • 1 Glas (Wenn Gäste kommen mehr, vorausgesetzt es wollen nicht alle aus dem selben Glas trinken. Ganz Harte trinken direkt aus der Kanne.)
  • Wasser
  • Schwarzer Tee (Lose)
  • Zitronensaft
  • Zucker

Mit der Herstellung des Wundertees kommen wir direkt zur wichtigsten Grundlage des Kochens selbst - dem Wasser kochen. Du kannst dazu einen Topf oder sonstwas verwenden, zur Zubereitung von Tee bietet sich allerdings ein Teekessel an.
Das Wasser besorgst Du dir am geschicktesten aus dem Wasserhahn und füllst damit den Teekessel, der genau wie die Teekanne ein Faßungsvermögen von mindestens anderthalb Litern haben sollte. Den gefüllten Kessel stellst Du dann auf die Herdplatte, schaltest diese auf die höchste Stufe und wartest bis das Wasser kocht.

Eine besondere Note erhält der Tee, wenn das Wasser aus Bleirohren kommt, wie man sie heute allerdings nur noch - und das auch nur noch selten - in Altbauwohnungen findet.

Das Vergnüglichste am Wasser kochen ist, daß Du nicht ständig rühren mußt, denn Wasser brennt in der Regel nicht an, also kannst Du die dabei verstreichende Zeit prima nutzen, um eine erste Zigarettenpause einzulegen. Übrigens kannst Du statt des Teekessels oder eines Topfes auf der Herdplatte auch einen dieser neumodischen Wasserkocher verwenden - der Geschmack wird dadurch nur unmaßgeblich beeinflußt.

Das Kochen des Wassers kündigt sich durch das Pfeifen des Teekessels an, vorausgesetzt Du benutzt einen Teekessel und die Pfeife funktioniert, Du hast sie zu geklappt und den Deckel geschlossen. Andernfalls blubbert das Wasser nur vor sich hin.
Wenn das Pfeifen ertönt, wirst Du feststellen, daß Du die Zeit des Wartens auch produktiver hättest verbringen können, zum Beispiel in dem Du die Teekanne für ihren Einsatz vorbereitest.

Zur Teekanne nur soviel: sie muß nicht wirklich rot sein, aber dann paßt sie besser zur Farbe des Tees, allerdings solltest Du darauf achten, in ihr nie etwas anderes als diesen Tee zuzubereiten, und auswaschen oder gar ausspühlen darfst Du sie auch nicht - niemals.

Damit das Pfeifen Dich nicht unnötigem Streß aussetzt klappst Du am besten die Pfeife des Teekessels weg, und während das Wasser gemütlich vor sich hin blubbert bastelst Du den Teefilter an den Teehalter (eine genaue Beschreibung dazu findest du meist auf der Packung) und hängst das Gebilde in die Kanne. Mit Hilfe des Teelöffels dosierst Du den Tee. Zwei Löffel davon in den Filter und das Wasser hinterher. Dabei mußt Du besondere Vorsicht walten lassen, denn wenn das Wasser blubbert ist das ein untrügliches Zeichen dafür, daß es ziemlich warm ist.

Der schwarze Tee braucht übrigens keine seltene ostasiatische Mischung zu sein, eine billige ostfriesische tut es auch und schmeckt sogar ohne das schlechte Gewissen, den sündhaft teuren Tee gepanscht zu haben, aber dazu gleich mehr, denn jetzt muß der Tee ziehen. Zeit für die zweite Zigarettenpause.
Theoretisch - das sage ich unter Schmerzen - kannst Du den Tee auch mit Hilfe von Teebeuteln zubereiten.
Die Herstellung mit Teebeuteln funktioniert ähnlich wie mit losem Tee und Filtern, nur eben ohne losen Tee, Teefilter, Teefilterhalter und Teelöffel. Die Teebeutel wirfst du einfach nur in die Kanne.
Aber sei gewarnt: erstens ist das sicher nicht mehr mein Wundertee und schmeckt scheußlich, außerdem ist Tee in Beuteln teurer und drittens - auf den Müll mit der Umweltverschmutzung - ist ein Teebeutel, das hat schon der Außerfriesische richtig erkannt, Mehrkomponentenabfall. Am preisgünstigsten ist übrigens die Zubereitung mit einem Tee-Ei, macht meines Erachtens aber zuviel Sauerei, deshalb gehe ich hier nicht weiter darauf ein.

Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen, außer Du vergißt den Tee. Wenn du allerdings auf einen merkwürdig harzigen Geschmack stehst macht eine Stunde ziehen nichts aus, ansonsten würde ich Dir empfehlen, den Tee nicht weniger als drei aber auch nicht mehr als zehn Minuten ziehen zu lassen, fünf sind ideal. Dann raus mit dem Filter und in die Tonne (natürlich den Filter vorher vom Halter lösen). Falls Du Teebeutel benutzt bleibt Dir anheim gestellt wie Du die entsorgst: in einem Amsterdamer Café werfen sie die Dinger an die Decke und lassen sie dort festtrocknen - sieht toll aus.

Zum guten Schluß ein guter Schuß Zitronensaft. Frisch gepreßt ist nett aber unnötig, am besten bewährt hat sich der Zitronensaft von Hitchcok, aber jeder andere ist auch gut, Hauptsache du benutzt nicht dieses widerliche Konzentrat, daß man in diesen Plastikzitronen bekommt.

Natürlich muß auch noch Zucker rein. Zwei Eßlöffel von dem in früheren Zeiten sündhaft teuren Gewürz sind genau richtig. Wenn du unter sechzehn bist empfehle ich mehr, allerdings sollten sechs auch dann genug sein.
Mit dem Löffel kräftig umrühren, mit dem Lappen die Sauerei weg machen und abschließend den Tee in dem vorbereiteten Glas anrichten.

Schmeckt heiß wie kalt, und wenn du nicht aufpaßt wirst du süchtig.

 

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