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gedanken halten nie inne: mach dir einen gedanken!
Eine Kritik der Angst und der sechsdimensionale Raum
21.03.00, © J.A.
der mensch hat - nach allgemeiner auffassung -
angst vor der zukunft.
der mensch weiß, daß er sterben wird. er hat scheinbar angst vor diesem tod, vor der ungewißheit, die sich
mit diesem tod verbindet. doch das einzige, was im leben eines menschen
wirklich bedeutung hat - für jeden menschen bedeutung hat - ist die
gegenwart, denn dort steht er, und er weiß, daß die gegenwart
sofort vergangenheit ist.
der mensch kann nichts zurücknehmen.
deshalb macht sich der mensch gedanken über
die zukunft (der mensch kann nur in der gegenwart agieren und nur in der
zukunft reagieren, d.h. er macht sich gedanken über die zukunft,
um in der gegenwart effektiv agieren zu können - unnötig zu sagen,
daß das meistens direkt in die hose geht).
der mensch macht sich gedanken über die
zukunft, weil er angst vor der gegenwart hat, die schon vergangenheit ist.
(hierin liegt auch der grund für die gesteigerten
reaktionsfähigkeiten des menschlichen körpers bei angst. durch
die beschleunigte reaktion wird der zeitstrahl verkürzt.)
frage: allgemeingültigkeit?
angst vor dem tod ist angst vor dem schmerz.
schmerz ist erfahrung, erfahrung ist schmerz.
alles ist schmerz, denn schmerz ist empfindung.
alles ist empfindung, empfindung ist erfahrung.
erfahrung mit dem tod hat keiner und die angst
resultiert also aus der erfahrung mit der empfindung, also mit schmerz.
erfahrung ist allgemein die erinnerung an einen
einfluß auf das bewußtsein in der vergangenheit, also bedeutet
die erfahrung in obigem sinn schon die tiefergehende erkenntnis der erfahrung.
dennoch wird die allgemeingültigkeit weiter
in frage gestellt, denn die gegenwart reicht durch die erkenntnis der erfahrung
in die zukunft (aber definitiv nicht in die vergangenheit: nichts ist zu
ändern, denn was man ändern möchte ist ein zustand in der
gegenwart und auch wenn man das hehre ziel verfolgt ihn für die zukunft
zu ändern, will und kann man doch nur in der gegenwart agieren, also
die gegenwart ändern. deshalb kommt es auch so oft zu herausgestellten
einzelfallbeispielen, die als pars pro toto auf einen gesamtzustand übertragen
werden).
deshalb, weil die erkenntnis der erfahrung in
die zukunft reichen kann, könnte man auch über eine angst vor
dem zukünftigen tod und damit vor der zukunft sprechen. aber der mensch
lebt immer mit dem bewußtsein zu leben. das leben ist erst die grundlage
für den tod. also ist die angst vor dem tod keine angst vor der zukunft,
sondern die angst, das er jetzt, in der gegenwart stattfinden könnte.
allgemeingültigkeit wieder hergestellt.
exkurs mit fazit:
wenn ich oben geschrieben habe, daß der
mensch in der gegenwart steht, ist dies der bezug zu der viel zitierten
weisheit: "mit beiden beinen auf dem boden stehen." tu dies und du stirbst
mit dem wissen, weder dich noch irgendetwas bewegt zu haben.
wer mit beiden beinen auf dem boden steht nutzt
nur eine der drei dimensionen der zeit.
jeder mensch lebt sein leben auf seinem persönlichen
lebenszeitstrahl, in einem für ihn spezifischen bewußtsein,
in seinem selbstbewußtsein. kein mensch lebt im selben bewußtseinszustand
wie ein anderer, also liegt kein lebenszeitstrahl auf dem anderen. die
unterschiede zwischen den verschiedenen lebenszeitstrahlen und den unterschiedlichen
bewußtseinszuständen werden ausgelöst durch erfahrungen,
also einflüsse auf das eigene bewußtsein. jeder mensch kann
auf seinem persönlichen lebenszeitstrahl unterschiedlich viele erfahrungen
machen und vor allen dingen unterschiedlich starke erkenntnisse aus diesen
erfahrungen ziehen. das alter spielt dabei keine rolle. (erfahrung kommt
also von außen, die erkenntnis der erfahrung von innen. wer hört:
"dies ist ein fehler" macht erfahrung und auch wer selbst einen fehler
macht macht erfahrung. aber nur der zweite kann eine erkenntnis daraus
ziehen. lehren, moral, gesetze sind nur oberflächlich, sind nur für
die, die mit beiden beinen auf dem boden stehen. nur die selbsterkenntnis
ist der weg zur veränderung).
erfahrung und die erkenntnis dieser erfahrung
biegen den lebenszeitstrahl in zwei dimensionen. der lebenszeitstrahl mißt
also in der tat nichts anderes als die entwicklung des bewußtseins
ab.
dies zeigt auch, daß die zeit selbst nichts
anderes ist als eine meßlatte, die den stand der entwicklung des
eigenen bewußtseins vergleichbar macht mit den bewußtseinszuständen
anderer. dies erklärt unter anderem die unterschiedlichen subjektiven
auffassungen von einzelnen definierten zeiträumen.
zeit als erfindung des kollektivs zur ordnung
von verschiedenen bewußtseinszuständen.
es gibt also keine zeit sondern nur raum und
bewußtsein. mit einem erweiterten bewußtsein wird es daher
in der tat möglich durch die "zeit" zu reisen.
alles ist reaktion
da der mensch bewußt nur in der gegenwart
agieren und wahre erkenntnis nur aus selbst gemachten erfahrungen schöpfen
kann, ist es ihm unmöglich aus einer außerhalb seines eigenen
bewußtsein liegenden vergangenheit effektiv etwas zu lernen.
dies hat zur folge, daß ein mensch sein
bewußtsein nur dann wirksam erweitern kann, wenn die erfahrungen
nicht als lehre, moral, gesetz etc. von außen kommen, sondern als
eigene erfahrung von innen. nur die erfahrung von innen kann zu erkenntnis
führen. der mensch muß erfahrung sammeln und muß also
auch selbst fehler machen dürfen.
ebenso folgt daraus, daß ein mensch nicht
für fehler verantwortlich gemacht werden darf, die außerhalb
seines eigenen bewußtseins, also seiner eigenen vergangenheit, gegenwart
und zukunft liegen.
aber auch für fehler innerhalb seines bewußtseins
kann der mensch nicht zur verantwortung gezogen werden. jede gegenwärtige
situation unterscheidet sich von irgendeiner vergangenen situation, daraus
resultiert, daß ein mensch nur in der reaktion agieren kann.
ein mensch ist also nicht einmal in der gegenwart
wirklich in der lage zu agieren. jeder aktion geht ein gedanke voraus,
der die zukunft prinzipiell falsch einschätzt, da sich der denkende
mensch in seinen gedanken auf seine wahrgenommenen erfahrungen, also erfahrungen
von innen und von außen, verläßt, die er im rahmen einer
vergangenen gegenwart gemacht hat.
natürlich wird der fehler der voraussage
mit einem geringeren abstand von erdachter zukunft und gegenwart kleiner
(deshalb die verlangsamung der zeitlichen wahrnehmung in angstsituationen),
aber ein fehler bleibt immer.
fehler werden in der gegenwart als eine reaktion
gemacht und können deshalb in der zukunft nicht als taten einer nicht
zu beeinflussenden vergangenheit verurteilt werden.
die strafe fällt also der selbsterkenntnis zu.
irrlehren
durch götter und andere kräfte wird
versucht die als angst vor der zukunft interpretierte angst vor der gegenwart
zu mindern. die eigene, immer fehlerhafte reaktion wird als gottgewollt
betrachtet um das eigene bewußtsein vor einer möglichen negativen
empfindung zu bewahren. damit wird aber auch die möglichkeit der erfahrung
genommen und besonders deren reflexion hin zu einer erkenntnis und damit
bewußtseinserweiterung unterdrückt.
ähnlich sieht es mit den begriffen von schicksal
und zufall aus, die ebenso die reflexion einer eigenen erfahrung verhindern.
der unterschied zur gottgewollten reaktion liegt darin, daß bei schicksal
und zufall die reaktion eines anderen auf eine bestimmte situation nicht
erkannt werden sollen.
diese interpretationssysteme dienen dazu, mit
beiden beinen auf dem boden stehen zu können. die selbsterkenntnis,
die das selbstbewußtsein formt wird zur selbstverleugnung. selbsterkenntnis
aber bedeutet selbstbestimmung. die selbstbestimmung wird aufgegeben zu
gunsten von fremd bestimmter abhängigkeit.
kein zufall, kein schicksal, keine götter,
keine lehre, keine gesetze, keine religion.
leben in einer gesellschaft
auch wenn der mensch nur reagieren kann, muß
klar sein, daß er für die aktion lebt. für einen zweiten
wird eine reaktion immer zu einer aktion auf die er zu reagieren hat. deshalb
führt die aktion eines gegenübers automatisch zu einer einschränkung
der selbstbestimmung und damit zu fremdbestimmtheit.
fremdbestimmtheit ist also die logische folge
einer konfrontation mit einem gegenüber, daher ist der mensch immer
teilweise fremdbestimmt. die reaktion auf diese fremdbestimmtheit hängt
vom grad des selbstbewußtsein und der selbsterkenntnis und damit
vom maß der selbstbestimmung ab. das ergebnis kann positiv oder negativ
sein, begründet auf gegenseitigem vertrauen oder abschreckung, freundschaft
oder feindschaft.
je schwächer die selbstbestimmung ausgeprägt
ist, desto größer ist das maß der fremdbestimmtheit. stehe
mit beiden beinen auf dem boden und du bist komplett fremdbestimmt.
kein zufall, kein schicksal, keine götter,
keine lehre, keine gesetze, keine religion, kein volk, keine nation, kein
staat, kein gesellschaftssystem.
selbstbestimmung
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